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Plattling Rodeo und Deutsche Meisterschaft 2008
Nach 2 Jahren Pause war es endlich mal wieder soweit: Robert Sommer aka Robson holte die internationale
Kanu-Freestyle Gemeinde am 19./20. April nach Plattling, um dort die Rodeo-Saison 2008 zu eröffnen.
Doch natürlich erhielt Robson als Hauptveranstalter weitere Unterstützung aus der Szene und so beteiligten
sich ebenso die Firmen Blue&White, Teva, °hf , Sweet und der Badka (Badischer Kanushop) am gelungenen Saisonauftakt.
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 Ingrid Schlott und Robert Sommer |
Der erste Wettkampf des Jahres war dann auch direkt für alle Beteiligten mehr als nur eine Standort-Bestimmung.
Ging es doch um den Titel der Deutschen Meister 2008 und damit auch um die Qualifikation für die im Juli in Spanien
stattfindende Europameisterschaft.
Zusammen mit den deutschen Paddlern kämpften zudem Freestylefahrer aus 4 weiteren Ländern (Österreich, Tschechien,
Slowakei und den Niederlanden) um den Sieg bei der Veranstaltung.
Bereits am Freitag füllte sich die Wiese an der Isar in Plattling zusehends mit Paddlerautos und Zelten und bei
bestem Wasserstand und angenehmen Außentemperaturen legten viele Kajakfahrer noch eine letzte Trainingseinheit vor
dem Wettkampf ein. Natürlich gab es hier auch schon die ersten Spekulationen auf mögliche Sieger und viele nutzen die
Chance, den Konkurrenten noch einmal auf die Finger zu schauen und die eigene Taktik für die Vorläufe am Samstag festzulegen.
Gut über 70 Starter hatten sich zu dem Event angemeldet und im Programm für Samstag standen alle Vorläufe in den sechs
Kategorien (K1 Damen und Herren, Junioren weiblich und männlich, C1 und OC1) sowie die Halbfinale. Ein voller Tag für die
Veranstalter: doch dank professioneller Arbeit aller Beteiligten verlief alles wie am Schnürchen. |
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Das Team um Robert Sommer hatte für eine perfekte Infrastruktur gesorgt und kümmerte sich mit
Gegrilltem und heißen und kalten Getränken um das leibliche Wohl aller Anwesenden.
Ingrid Schlott als Organisatorin und Team-Captain der Deutschen Mannschaft sowie Sprecher Arnd Schäftlein zeigten
ihre ganze Routine und stellten sicher, dass sich sowohl die alten Hasen der Freestyleszene als auch die Rodeo-Neulinge
rechtzeitig zu ihren Läufen im Kehrwasser einfanden. Herbert Hummel, der extra mit seiner Schiedsrichter-Anlage angereist
war und ein internationales Team erfahrener Schiedsrichter waren dann zum Teil aufs Höchste gefordert. Denn die Vorläufe
wurden im „Session-Format“ ausgetragen: je 5 Paddler hatten 10 Minuten Zeit, um nacheinander immer wieder in die Walze zu
fahren und dort ihre Tricks zu zeigen. Vor allem bei einigen hochkarätig besetzten Heats bei den K1 Herren gab es hier für
die Judges keine Verschnaufpause. Am Stück wurden die „dicken Tricks“ wie Mc Nasty, Phoenix Monkey, Space Godzilla gezeigt
und die Endpunktstände gingen oft bis an oder über die 1000er-Marke.
Neben dem Slowaken Peter Csonka waren natürlich die Strohmeier Brüder sowie die Augsburger Freestyler rund um Daniel
Krummreich diejenigen, die den vielen jungen Paddlern bei der Veranstaltung eindrucksvoll zeigten, wie man die Moves mit
Höchstschwierigkeit sogar noch direkt verbindet und als Kombination fährt. Eine tolle Motivation für die jungen Paddler,
die teilweise aus Gegenden der Bundesrepublik angereist waren, die traditionell noch nicht zu den Rodeo-Hochburgen zählen.
So gibt es z.B. seit 2007 das Freestyle-Team Baden, das unter der Leitung von Helmut Wolff bereits einige Erfolge nachweisen
kann. Die Jugendlichen aus Baden, die in ihren Teamjacken schon von weitem sichtbar waren, sind ganz eindeutig vom Paddel-
und Freestylevirus infiziert und nutzten die Gelegenheit am Wochenende, bei den Profis etwas abzuschauen und selber
Erfahrung auch im Wettkampf zu sammeln. Helmut Wolff sagt: „Es ist toll, die Begeisterung zu sehen und zu beobachten,
wie unser Team immer mehr zusammen wächst. Unser Ziel in Baden ist es, eine breite Basis anzusprechen und so viele
Jugendliche wie möglich für Kanufreestyle zu motivieren“.
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Samstag am späteren Nachmittag standen nach den Vorläufen und Halbfinalen die Finalisten für Sonntag fest und es konnte
gefeiert werden. Bei den niedrigen Temperaturen, die schon den ganzen Tag herrschten, war ein großes Lagerfeuer gerade richtig
und so fanden sich die ganzen Paddler am Abend zu Bier und Musik am Feuer ein.
Sonntag herrschte dann bestes Plattling-Wetter, die Sonne strahlte schon am Morgen vom blauen Himmel, endlich konnten die
kurzen Hosen und T-Shirts ausgepackt werden. Zudem lockte das gute Wetter zahlreiche Ausflügler aus der Umgebung an die Isar,
die die spannenden Finalläufe mitverfolgten. Alle Finalisten konnten in drei Läufen à 45 Sekunden ihr Können zeigen, wobei nur
der beste Lauf für das absolute Endergebnis herangezogen wurde.
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Den Anfang machten die OC1-Fahrer in ihren „schwimmenden Badewannen“. Das deutsch/tschechische Starterfeld in dieser
Kategorie zeigte bereits, wie unterschiedlich die Taktik sein kann: während Daniel Schenk mit seinem fast geglückten
Loopversuch (!) auf „go big or go home“ setzte, gingen es andere Paddler konservativer an und versuchten mit Spins und
flachen Manövern Punkte zu sammeln. Sieger wurde schließlich Marcus Hilbel mit sauberen Cartwheels und weiteren Tricks
in seinem Open Boat.
Darauf folgte das Finale der K1 Juniorinnen, das dieses Jahr mit 5 guten Paddlerinnen sehr stark besetzt war. Zwei junge
Damen aus dem Badener Team kämpften mit den Paddlerinnen vom Spvg Boich/Thum und dem KC Wickede um den Titel. Die Nase
vorn hatte am Ende ganz klar Melinda Schwarzer aus Wickede: sie zeigte souverän ihre Moves und schien von der Größe der
Plattlinger Walze völlig unbeeindruckt.
Bei den C1-Fahrern hieß es dann aufgepasst für die Judges: hier folgen die Tricks im Vergleich zu den beiden vorherigen
Kategorien in viel schnellerer Folge und es war klar, dass sich die Titelanwärter ein heißes Duell liefern würden.
Daniel Schenk, der sich bereits im OC1 warm gefahren hatte, zeigte auch direkt mit blitzsauberen Loops sein Können und
ließ den Vorjahressieger Markus Hummel im ersten Lauf erst einmal hinter sich. Doch der konterte und punktete in seinem
2. Lauf 45 Sekunden am Stück, was ihm den Highscore einbrachte. Auch Philipp Hitzigrath als jüngster im Feld und sehr
talentiert, konnte an den Punktestand nicht heran reichen. So blieb der deutsche Meistertitel bei Markus Hummel, mit Daniel
Schenk auf Platz 2 und Philip Hitzigrath auf dem dritten Rang.
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Die Juniorenklasse stand an und damit ein weiteres Zusammentreffen der Brüder Felix und Fiete Junge aus
Hannover mit Paul Meylahn vom Spvg Boich/Thum. Die „Paddelsüchtigen“ aus Boich/Thum, die seit etwa 3 Jahren auf den
Veranstaltungen für gute Stimmung sorgen, hofften natürlich auf einen Sieg ihres „Stars“. Paul ist klar einer der
Initiatoren der sehr aktiven Truppe von Jugendlichen, die nicht nur an jedem Wochenende zum Paddeln gehen, sondern auch
ihre eigene Webseite betreiben. Bei einem Interview kurz vor dem Finale sagte er dann auch selbstbewusst: „Letztes Jahr
bin ich 2. bei der DM in Augsburg geworden, dieses Jahr will ich auf jeden Fall gewinnen!“ Und seine jüngeren Teamkollegen
bekräftigten: „Paul hat ganz klar das Zeug dazu, in ein paar Jahren auch international zu gewinnen!“
Und dass er nicht nur gut paddelt, sondern auch das Zeug zum Wettkämpfer hat, bewies er im Finale. Felix Junge legte mit einem blitzsauberen
ersten Lauf die Messlatte bereits sehr hoch und auch sein jüngerer Bruder Fiete, der zu diesem Zeitpunkt schon als Deutscher
Meister der U16 Junioren fest stand, gab alles. Doch Paul zauberte in seinem dritten und letzten Lauf und konnte die beiden
Hannoveraner Jungs auf die Plätze zwei und drei verweisen. Ein toller Erfolg!
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Bei den K1 Damen gab es ein Comeback zu verzeichnen: nach fast einjähriger Verletzungspause war die Ex-Weltmeisterin
Jutta Kaiser wieder am Start und musste zeigen, dass sie das Paddeln nicht verlernt hatte. Mit Lieke Servais (NDL) und Nina
Halasova (SLO) war das Damenfinale ganz international, die drei deutschen Damen mussten also in Punkto deutsche Meisterschaft
nur noch die Reihenfolge der Podestplätze unter sich ausmachen. Die Vorjahressiegerin und Vorlaufzweite Stefanie Bank fand
nicht richtig in ihren Rhythmus und belegte am Ende den 5. Gesamtplatz. Susanne Spölmink vom KC Mehlem wurde 4. und damit
deutsche Vizemeisterin. Nicht ganz unerwartet packte Jutta Kaiser ihre ganze Routine aus und konnte sich den Meistertitel
mit einem zweiten Gesamtrang sichern, während Lieke Servais den ersten Platz verdient mit einem tollen Lauf für sich
verbuchte.
Dann folgte das große Finale: Peter Csonka (SLO), Seppi Strohmeier, Stephan Vohradsky (CZE), Daniel Krummreich,
Jan Spindler (CZE) kämpften um den Sieg bei den Herren. Da nur noch zwei Deutsche unter den Finalisten waren, war es also
ein Duell zwischen Seppi und Daniel, was die DM anbelangte. Wer würde die Nase vorn haben? Seppi mit seiner ganzen
Wettkampfroutine und taktisch abgeklärten Fahrweise? Oder Daniel mit seiner „go big or go home“ Fahrweise? Die Frage war
bis zum Schluss offen, zeigten doch beide Paddler viele Tricks mit Höchstschwierigkeit in ihren Läufen. Für die Zuschauer
war das Duell superspannend und erst als es zur Siegerehrung durch den Bürgermeister der Stadt Plattling kam, war klar: der
alte ist auch der neue deutsche Meister! Mit wenigen Punkten Vorsprung konnte Daniel Krummreich das deutsche Duell für sich
entscheiden.
Gesamtsieger wurde ganz souverän der Slowake Peter Csonka. Der Vizeweltmeister von 2007 begeisterte das Publikum durch ein
Feuerwerk spektakulärer Figuren und bekam dafür auch den verdienten Applaus.
Text: Jutta Kaiser Fotos: Horst Fürsattel, Markus Hummel, Susanne Spölmink
Ergebnisse:
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K1 Herren
1. Peter Csonka (SLO)
2. Daniel Krummreich
3. Seppi Strohmeier
4. Jan Spindler (CZE)
5. Stepahn Vohradsky (CZE)
K1 Damen
1. Lieke Servais (NDL)
2. Jutta Kaiser
3. Nina Halasova (SLO)
4. Susanne Spölmink
5. Stefanie Bank
C1
1. Markus Hummel
2. Daniel Schenk
3. Philip Hitzigrath
4. Toby Hüther
5. Jan Liska (CZE)
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K1 Junioren
1. Paul Meylahn
2. Felix Junge
3. Fiete Junge
4. Jakob Ehrl
5. Fabian Dick
K1 Juniorinnen
1. Melinda Schwarzer
2. Andrea Kaspers
3. Sandrina Hornhardt
4. Anne Sophie Rist
5. Judith Eickhoff
OC1
1. Marcus Hilbel
2. Jan Liska
3. Daniel Schenk
4. Toby Hüther
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